Autismus auf dem ersten, zweiten und dem stereotypen Arbeitsmarkt

Mehr als achtzig Prozent aller erwachsenen, arbeitsfähigen Autist*innen sind – oft guter Qualifizierung zum Trotz – arbeitslos. Für diese erschreckende Quote gibt es mehrere Ursachen, wobei nur ein Teil davon im Autismus selbst begründet liegt. Nicht umsonst ruft der Generalsekretär der Vereinten Nationen Unternehmen, Institutionen, und Staaten dazu auf, die Integration von Autist*innen im Berufsleben drastisch zu verbessern. Zwar gab es in den letzten Jahren erste und auch erfolgreiche Ansätze, ausreichend sind diese jedoch bei weitem noch nicht.


Wird auf dem ersten Arbeitsmarkt von der Beschäftigung von Menschen gesprochen, deren Behinderung dem autistischen Spektrum zugerechnet wird, ist es vor allem ein Bereich, der immer wieder genannt wird: die IT. Aufgrund der Fähigkeit zahlreicher Autist*innen, sich ausdauernd auf eine analytische Tätigkeit zu konzentrieren und auf der zusätzlich kolportierten Fähigkeit, besonders in abstrakten Mustern denken zu können, ist dies wohl nur folgerichtig. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass diese Argumentation massive Lücken hat und deswegen nicht nur unvollständig ist, sondern auch Vorurteile nährt.

Möglichkeiten und Scheuklappen

In Österreich und Deutschland sind es vor allem zwei Unternehmen, die in den letzten Jahren aktiv die Integration von Autist*innen in den ersten Arbeitsmarkt betreiben: Der Softwarehersteller SAP und der IT-Dienstleister Auticon. Besonders Auticon tritt hiermit auch in der Öffentlichkeit auf, sei es durch die Verbreitung von Informationen über die Vorteile des Einsatzes von autistischen Mitarbeiter*innen, sei es durch die Werbung für die angebotenen Dienstleistungen. Das Unternehmen ermöglicht Menschen aus dem autistischen Spektrum, einen vollwertigen Job auszuüben, der in seiner Reputation und den einhergehenden Anforderungen dem Berufsbild eines neuronormativen Angestellten entspricht. Die Maßnahmen, die Auticon ergreift, um Autist*innen diesen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu bewältigen, beginnen beim Einstellungsverfahren und setzen sich durch die gesamten betriebsinternen Ausbildungsmaßnahmen und Arbeitsabläufe fort.

Eine sehr große Einschränkung besteht jedoch weiterhin. Auticon ist in der IT-Branche tätig. Wer hier als Autist*in also eine Stelle finden will, wird schlussendlich als Softwaretester*in arbeiten. Die Situation bei SAP ist ähnlich, allerdings ist die Perspektive der Tätigkeit innerhalb des Arbeitsfeldes der Informationstechnologie mutmaßlich etwas breiter gefächert – bei einem der größten Softwareunternehmen der Welt ist dies auch zu erwarten. So positiv diese Entwicklung auch ist, neben der eingeschränkten Berufswahl bleibt ein zweites, ebenfalls gewichtiges Problem. Die mögliche Tätigkeit von Autist*innen im Berufsleben wird also auf einen sehr kleinen Bereich beschränkt wahrgenommen. Du bist autistisch? Dann musst Du in die IT. Dies klingt nach einer so verlockend einfachen Lösung, dass man sich jetzt bequem zurücklehnen könnte, denn das Arbeitsmarktproblem scheint damit gelöst.

Ab in die Schublade – oder in die Behindertenwerkstatt

Diese Perspektive erzeugt jedoch eine neue Problematik. Denn viele Autist*innen haben weder eine Begabung, noch die geringste Neigung für eine Arbeit in der IT. Verfestigt sich also das Bild, dass “die” Lösung für Autist*innen am Arbeitsmarkt eine solche Arbeit ist, werden viele Menschen aus dem autistischen Spektrum wiederum jeglicher Perspektive beraubt. Denn sie können “der Lösung” nicht entsprechen. Was bleibt ihnen in diesem Fall also als Alternative? Sie können entweder mit großer Kraftanstrengung und sehr viel Glück ihre Behinderung verbergen und möglichst unerkannt durchs Berufsleben kommen, oft mit schweren Folgen für die psychische und physische Gesundheit. Oder sie fügen sich dem einzigen weiteren derzeit verfügbaren Angebot: Einer Tätigkeit auf dem zweiten Arbeitsmarkt.

Dies bedeutet konkret, dass sie in einer mehr oder minder betreuten Arbeitssituation landen, deren Träger nicht die Wirtschaft oder der öffentliche Dienst sind, sondern eine Einrichtung der Behindertenbetreuung. Entsprechend massiv sind die Einschränkungen, die für Autist*innen entstehen. Eine wie auch immer geartete berufliche Karriere ist in einem solchen Arbeitsverhältnis ausgeschlossen, denn die Arbeiten werden immer von einer undurchdringlichen Schicht von Betreuungsverantwortlichen angeleitet und geführt. Diese sind keine Autist*innen, sondern pädagogisches Fachpersonal, dessen Aufgabe eben genau diese Steuerung und Betreuung ist. Außerdem stigmatisiert eine Tätigkeit in einer Einrichtung für Behinderte. Wer hier arbeitet, kann auch nur hier arbeiten. Der Auftrag von Behindertenwerkstätten, ihre Mitarbeiter*innen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, wird nachweislich nicht ausgeführt. Wer solch eine Tätigkeit annimmt, wird sich in jeder Bewerbung auf dem ersten Arbeitsmarkt mit einem massiven Rechtfertigungsproblem konfrontiert sehen.
Ein weiterer großer Nachteil ist die Bezahlung. Arbeiten in einer betreuten Einrichtung bedeutet immer auch, lediglich ein Taschengeld für eine Vollzeitarbeit zu erhalten und keinerlei Beiträge zur Rente leisten zu können. Ein selbstständiges finanzielles Handeln und damit echte Unabhängigkeit bleiben den hier Arbeitenden so verwehrt.

Selbstverständlich gibt es Menschen, die sich in einem solchen Arbeitsverhältnis sehr wohl fühlen, da es ihren Fähigkeiten und Wünschen entspricht. Nicht jede autistische Person ist kognitiv ohne Einschränkung und nicht jeder Mensch benötigt zum persönlichen Glück eine vollständige freie berufliche Entfaltung. Im Sinne der UNBRK müssen Werkstätten jedoch von einem selbstbestimmten Konzept mit fairen Bedingungen und gerechter Bezahlung abgelöst werden. Insgesamt bleiben mit den zwei aufgezeigten Möglichkeiten der Arbeit in der IT oder in einer betreuten Umgebung zahlreiche, vor allem hochfunktionale Autist*innen auf der Strecke.

Eine einfache Lösung gibt es nicht

Die Ausprägung der Barrieren, denen Menschen aus dem autistischen Spektrum unterliegen, sind so vielfältig wie diese Menschen selbst. Dass die landläufig bekannte Einteilung in Asperger- und Kanner-Autist*innen nicht für für eine Darstellung der Einschränkungen und Talente geeignet ist, ist inzwischen hinlänglich bekannt, nicht umsonst ist heute vom autistischen Spektrum die Rede. Ein Weiterdenken der inzwischen vorhandenen Möglichkeiten eröffnet jedoch durchaus Perspektiven.

Bereits der Einstieg ins Berufsleben ist für autistische Personen oft ein unüberwindbares Hindernis. Eine Erfahrung, die viele Autist*innen bereits machen mussten ist, dass ein reguläres Bewerbungsgespräch aufgrund des Settings und der Erwartungshaltung der Gegenseite an bestimmte soziale Reaktionen mit einer fatalen Zwangsläufigkeit zum Scheitern verurteilt ist. Auch das AMS und die Bundesagentur für Arbeit sind beim Umgang mit der beruflichen Anforderungen von Autist*innen oftmals vollständig überfordert. Ausbildungen sind in ihren gesamten Anforderungen nicht nur ausschließlich auf Neuronormative zugeschnitten, es besteht noch ein weiteres Problem. Viele der für eine solche Ausbildung notwendigen Fähigkeiten gehen gar nicht in die Beurteilung der Ausbildung ein, sondern werden implizit vorausgesetzt. Ob sie tatsächlich immer notwendig sind, ist oftmals fraglich.

Ein weiterer, bisher nur sehr wenig beachteter Bereich ist die Inklusion von Autist*innen in ein Studium. Viele autistische Personen scheitern aufgrund behinderungsbedingter und sozialer Probleme aber bereits an der dafür notwendigen Schullaufbahn, die wenig Raum für abweichende Bedürfnisse lässt. Zwar bieten zahlreiche Universitäten hier inzwischen neben einer erhöhten Sensibilisierung auf das Thema auch schon erste Angebote, von einer flächendeckenden Berücksichtigung der Bedürfnisse von Autist*innen in einer akademischen Ausbildung sind wir jedoch noch sehr weit entfernt. Zumal diese Maßnahmen oft aus der Perspektive des Nachteilsausgleichs gesehen werden. Es werden also nicht die Stärken der autistischen Menschen gefördert, sondern Defizite sollen durch einzelne Maßnahmen ausgeglichen werden. Das Bewusstsein in Unternehmen, dass Autist*innen auch mit akademischer Qualifikation in der Lage sein können, eine entsprechend hochqualifizierte Tätigkeit auszuüben, ist derzeit wohl noch gar nicht existent zu nennen. Autistische Personen in Führungspositionen sind eine große Seltenheit.

Für Autist*innen, die den Hürden des Einstiegs in den ersten Arbeitsmarkt dadurch umgehen, dass sie freiberuflich arbeiten, stellen sich ganz eigene, nicht weniger große Hindernisse. Diese betreffen vor allem die Kommunikation mit Ämtern und Behörden, die für alle, die freiberuflich tätig sind, anfallen. Also gibt es auch hier wieder Hindernisse, die mit der eigentlichen beruflichen Qualifikation nicht zusammenhängen, trotzdem aber dazu führen können, eine selbstbestimmte berufliche Tätigkeit unmöglich zu machen. Auch hierzu gibt es derzeit keine Angebote zur Unterstützung, weder für die Kommunikation, noch für die besondere berufliche Förderung.

Selbstverständlich sind die gerade aufgezeigten Probleme autistischer Personen am Arbeitsmarkt nicht einfach zu ändern. So ähnlich die Herausforderungen von Autist*innen scheinen, so individuell gestaltet sich die Lösungsfindung für die einzelnen Menschen. Jedoch sollte deutlich geworden sein, dass ein erster Arbeitsmarkt, der in der Lage ist, Autist*innen eine breit gefächerte Vielfalt an Möglichkeiten zu einer echten beruflichen Entfaltung zu bieten, vor allem eines nicht ist: Eine Lösung, die entweder für alle passt oder wahlweise nur einen Gang in den zweiten Arbeitsmarkt oder die Erwerbsunfähigkeit zulässt.

10 Gedanken zu „Autismus auf dem ersten, zweiten und dem stereotypen Arbeitsmarkt

  1. Genau mein Problem. Bis 1992 im Kernarchiv eines Erdölbohrbetriebs, arbeitslos, Umschulung, arbeitslos, Umschulung, arbeitslos, selbständig, arbeitslos, Verwaltungsassistent, seit 2014 wieder arbeitslos, Umschulung krieg ich keine mehr, seitdem rund 100 Bewerbungen geschrieben. Letzte Ablehnung, nachdem ich Telefonangst erwähnte. – Jetzt bin ich ohne Einkommen und liege meiner Frau auf der Tasche. Keine Ahnung, wie es weitergehen soll, mit 80 € Einkommen (meiner Frau) mehr, als zum Bezug von Hartz IV berechtigen würde…
    Und alles dauert. An den IFD gewandt Ende Oktober, Termin Anfang Januar, Antrag an den Rentenversicherungsträger, Brief mit Bitte um Befundbericht an die Hausärztin vor ein paar Tagen. Vielleicht soll sich so das Problem von selbst erledigen…?

  2. Fluch und Segen die Arbeit..

    Passend und gut beschrieben. Denn noch wird oft vernachlässigt das deren die eine Arbeit nachgehen Dürfen zum Teil einen Enormen Leidensdruck haben welcher durch Bossing oder Mobbing hervorgerufen wird. Das anders sein wird zum Teil doch nicht unterstützt oder gar Akzeptiert von den Kollegen und Kolleginnen.

    Eine Arbeit zu haben als Autist muss nicht immer Zufriedenheit oder Glück bedeuten. Oft ist die Arbeit ein Alptraum. Und bringt oft Panik Angst und Depression mit sich. Dies führen leider auch zur Arbeitslosigkeit und oft zur Verrentung.

    Ich kenne Opfer aus diesen Umfeld leider genug. Die einen kommen nicht reine,in die Arbeit und viele Späht diagnostiziert fliegen Irgendwann raus aus der Arbeit. Weil sie es Gesundheitliche nicht mehr schaffen.

    Das ist sehr Traurig….

    Hamilton

    1. Es muss ja nicht mal Mobbing/Bossing sein. In der Zeit als Verwaltungsassi hatte ich einen wirklich verständnisvollen Chef. Das Einzige, was er nicht begreifen wollte, war meine Telefonangst, so dass er meine Frage, ob die Telefonanlage nicht so programmiert werden könne, dass nicht gleichzeitig im Sekretariat und bei mir das Telefon klingelt, nicht ernst genommen und abgeschmettert hat. Die Folge: jedes Mal, wenn ein Anruf von Außerhalb kam, bin ich zusammengefahren, konnte das Gespräch nicht annehmen, brauchte einige Zeit zur Beruhigung und hab mir hinterher Vorwürfe gemacht, dass ich es wieder nicht geschafft hatte.
      Trotzdem hätte ich lieber den Job behalten als jetzt ohne Verdienstmöglichkeiten dazusitzen.

  3. Wieder ein toller Text – so herrlich analytisch, logisch, sachlich und doch ungeschönt gesellschaftliche Mißstände anklagend.

    Er macht mich noch ungeduldiger, endlich das ganze Heft in Händen halten zu dürfen und auch die anderen Texte lesen zu können.

  4. Ich gehöre auch zu den 80% der arbeitslosen Autisten. Nach dem Studium habe ich keine Arbeit gefunden und jetzt, nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit, zwischenzeitlicher Diagnose plus Schwerbehindertenausweis trete ich bald eine einjährige berufliche Reha für psychisch Kranke an. Eine Alternative dazu gab es nicht, allenfalls eine von diesen Bewerbungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.

    Dass es Unternehmen gibt, die auch Autisten eine Chance geben, finde ich grundsätzlich gut und freue mich für jeden, der dadurch eine Chance bekommen hat. Aber durch die ständige Medienpräsenz von auticon und SAP besteht die Gefahr, dass Autismus automatisch mit einer Begabung für Tätigkeiten in der IT verknüpft wird (wie du auch geschrieben hast). So schlug man mir im Vorgespräch zu meiner Reha vor, ich könne mich ja bei auticon bewerben, da ich mit meiner sogenannten „Erkrankung“ für die Tätigkeit als Softwaretester besonders geeignet sei. In Wirklichkeit kann ich weder programmieren noch Software testen und ich stelle mir das auch außerordentlich langweilig vor.

    In meiner Gegend gab es bis vor ein paar Jahren noch ein Projekt zur Arbeitsvermittlung hochfunktionaler Autisten (MAASarbeit), das leider nicht mehr existiert. Solche Angebote sollten ausgebaut werden, um auch Autisten mit anderen Begabungen/Neigungen eine Chance zu geben.

    1. Och, Programmieren ist lediglich Jigsaw-Puzzle für Fortgeschrittene. Problem? Lösung!
      Natürlich gibt es da, genau wie bei jedem anderen Job, auch stinklangweilige Parts, aber ich würde sagen, der angenehme Teil überwiegt 😉

      Mensch muss natürlich Spaß am Puzzlen und „sich die Zähne ausbeissen“ haben. Auch ein Problem mal ruhen lassen, und dann aber wieder darauf zurückkommen und solange dran rackern, bis es endlich gelöst ist.

      cu, w0lf.

  5. Ich habe Bürokauffrau gelernt. Das Problem: Viele Tätigkeiten gehen gar nicht. Oder ich brauche eine Weiterbildung, die mir das Amt nicht bezahlt. IT – das wurde mir schon von Bekannten nahegelegt – weil ich doch so viel Ahnung habe von Computer. Nur: Ich betrachte den Computer als Werkzeug. Und ich bin zu geizig, bei jedem „kleinen“ Problem einen Techniker zu rufen und zu bezahlen. Selbsthilfe sozusagen. Andrer Punkt: Ich halte es heutzutage für unmöglich, dass eine Institution oder Organisation, die was auf sich hält, ohne Computer, Internet, Vernetzung und Social Media auskommt. Wenn ich Arbeit suche, dann ist mir auch wichtig, wer mein zukünftiger Arbeitgeber ist. Vielleicht steht mir in dem Punkt mein Idealismus im Weg. Andres Problem: Für Stelle xy wird Abschluss sowieso gebraucht, den ich nicht habe – und den zu erwerben eine gefühlte Ewigkeit dauern würde. Von den Kenntnissen in der Ausbildung brauche ich nur die Hälfte. Die Abhängigkeit von Hartz IV sorgt dafür, dass ich mich noch nicht einmal für einen Freiwilligendienst zu bewerben traue. Wenn ich wiederkomme, habe ich gar nichts mehr (weil ja mein Lebensunterhalt gedeckt wäre und das Amt bestimmt nicht ein Jahr lang meine Wohnung weiterbezahlt – Logik von Hartz IV) Und das, obwohl ich ein derartiges Abenteuer „Freiwilligendienst im Ausland“ gerne wagen würde. Und vielleicht spränge dabei ein dauerhaftes Engagement raus. Weiß ich aber nicht vorher. Ein Umzug zu meinem Freund wäre ein erhebliches finanzielles Risiko. Und die Behördenzuständigkeiten wechseln auch. Das schreckt ab. Obwohl: Er wohnt in einer Großstadt (kreisfrei) mit entsprechend mehr Möglichkeiten, mich ehrenamtlich zu betätigen. Auch so eine Falle: Ehrenämter bzw. meine Sammlung davon. Sie füllen zwar meinen Tag, aber bestimmt nicht mein Konto. Ich mache es zwar gern. Aber dafür gibt es eben kein Geld – wenn ich Glück habe, Kuchen oder mir wird eine Aktivität bezahlt. Meine Fallmanagerin im Jobcenter ist keine große Hilfe – es sei denn, es zählt, dass sie mich nicht gerne in Sinnlos-Maßnahmen steckt (auch was wert). Im Endeffekt eine Situation, in der es weder vor noch zurück geht. Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, dass mein Opa stirbt. Einerseits habe ich ihn ja gern. Andererseits würde ich dann sein Haus erben und es verkaufen. Was die Hartz-IV-Finanzklemme für den Moment lösen würde. Im Erbfall blüht mir aber auch eine unangenehme Auseinandersetzung mit meinen Eltern. Ob ich den RA fragen sollte, der im Chor im Bass singt? Wähle zwischen Teufel und Belzebub…

  6. Dieser Artikel beschreibt meine Situation ziemlich genau.
    Ich sitze derzeit in einer WfbM fest, wohin mich meine Fallmanagerin vom Arbeitsamt quasi aufs Abstellgleis geschoben hat. Für die Werkstatt in der ich jetzt bin (große Halle mit vielen Geräuschen), bin ich zu autistisch, für die Werkstatt für Menschen mit Autismus allerdings nicht autistisch genug. Die Geräuschkulisse im Gebäude überfordert mich total, während mich die Arbeit an sich hoffnungslos unterfordert. Keine schöne Kombination, die mich langsam echt krank macht. Ich würde gerne etwas anderes machen, aber was? Leider bin ich alles andere als IT-affin, sonst hätte ich mich wohl schon längst bei SAP oder auticon beworben. Meine Stärken liegen eher im künstlerisch-kreativen Bereich. Doch da gibt es augenscheinlich überhaupt keine Arbeitsplätze für Leute wie mich. Die Lage erscheint aussichts- und hoffnungslos. Und wenn ich mir die Kommentare hier so durchlese, dann merke ich, dass ich nicht die Einzige mit diesen Problemen bin. Das beruhigt mich zwar irgendwie ein wenig, stimmt mich aber auch wahnsinnig traurig.

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