Wünsch dir was?

 

Stell dir vor, du wachst auf und vor deinen Augen schwebt eine Zauberstab schwingende Fee, begleitet von weichem Licht, Feenstaub, Glöckchen und was eben so dazu gehört. Nach dem ersten Schrecken und ein bisschen Ungläubigkeit, Augenreiben und dem Wunsch nach einer großen Menge Kaffee kommt sie auch schon zur Sache. Die klassischen drei Wünsche sind gerade aus (oder sie will am frühen Morgen nicht so viel arbeiten, man weiß es nicht), darum lässt sie dir genau eine Wahl: Du kannst weiterhin autistisch bleiben, oder aber du bist mit nur einem Wink ihres Zauberstabs neurotypisch. „Normal“. Nichtbehindert. Unauffällig. In jeder Hinsicht durchschnittlich. Was würdest du tun?

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Interview mit ergopraxis – „Ich lasse mich nicht auf faule Kompromisse ein“

Vor einiger Zeit hatte ich die Ehre, der Fachzeitschrift ergopraxis ein Interview zu meinem ersten Buch „Verstörungstheorien“ zu geben. Dabei entwickelte sich ein angenehmes und anregendes Gespräch über Autismus, Teilhabe und Therapien, an das ich bis heute gern zurückdenke. Thieme stellt das Interview ausnahmsweise kostenfrei zur Verfügung und erlaubt mir, es euch hier zu zeigen. Vielen Dank dafür! Weiterlesen

Inklusion ist überlebensnotwendig

In Deutschland leben 7,6 Millionen schwerbehinderte Menschen, in Österreich sind es weitere 1,6 Millionen – in der Summe also 9,2 Millionen Menschen, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist. Um sie teilhaben zu lassen, müssen sie in das soziale Leben und in das Berufsleben inkludiert werden.

Doch Inklusion von Menschen mit Behinderung gehört zu den aktuell umstrittensten Themen, wird oft für gescheitert erklärt und hat lang nicht die Dringlichkeit, die notwendig wäre. In Folge dessen fristen viele dieser Menschen in Parallelgesellschaften ein unselbstständiges Dasein, was immer wieder unangenehme oder gewaltvolle Situationen für sie entstehen lässt.  Weiterlesen

„Pass dich an, aber bitte nicht zu viel“

 

Das Autismusspektrum hat so viele Facetten, wie es Autist*innen beherbergt. Und mindestens genauso viele Vorurteile und Fehlannahmen ranken sich um dieses Spektrum.

Autismus, das ist eine neurologische Diversität, die unsere Wahrnehmung und Informationsverarbeitung beeinflusst. Das ist abstrakt und für Nichtautist*innen schwer verständlich, beeinflusst die Wahrnehmung doch das ganze Leben, das Empfinden und Denken. Man kann autistisches und nichtautistisches Leben also nicht vergleichen und so, wie es nicht den typischen Nichtautisten gibt, so gibt es auch keinen typischen Autisten.
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Autismuskompetenz bei der CDU/CSU

CDU, CSU, Autismus, Hilfe, behinderung
Autist*innen und ihre Angehörigen wissen es schon lange – nun beschäftigt sich auch die CDU/CSU mit der schwierigen Alltagssituation von Menschen im autistischen Spektrum. Die Lebensqualität von Autist*innen ist oft prekär und es gibt kaum alltagspraktische Hilfsangebote, gleich, ob es sich um die Wohn- und Pflegesituation auffälliger Autist*innen oder um Hilfen des täglichen Lebens für unauffälligere Autist*innen handelt. Einige dieser Probleme sollen laut CDU/CSU gelöst werden, was ich nur begrüßen kann. Weiterlesen

Kann man autistisch werden?

Der Mensch ist seit jeher ein neugieriges Wesen, das nie aufhört zu lernen und unaufhörlich nach Lösungen und neuen Erkenntnissen strebt. Das ermöglicht es uns, immer mehr Wissen zu erlangen und den Geheimissen des Universums auf die Spur zu kommen.

Autismus – die große Unbekannte



Eines der noch kaum ergründeten Themen, die den Menschen intensiv beschäftigen, ist Autismus. Es wird viel dazu geforscht,  gemutmaßt, gerätselt und scheint derart unbegreiflich zu sein, dass man oft von einer „geheimnisvollen Krankheit“ liest, von „anderen Welten“, in denen Autist*innen leben, von „unerklärlichen Verhaltensweisen“. 
Autist*innen hingegen finden sich gar nicht so geheimnisvoll und können sehr viel von dem, was ganze Forscherteams beschäftigt, recht umfangreich erklären. Was sie nicht erklären können ist, warum sich die Forschung vor allem mit den Ursachen und deren Beseitigung beschäftigt, nicht aber damit, wie man ihnen das Leben erleichtern könnte. Weiterlesen

Diese „Krawallautisten“

„Das sind doch diese Krawallautisten“, sagt der ein oder andere Facharzt oder Therapeut, der die Folgen des autistischen Aktivismus an den eigenen Projekten zu spüren bekam. An Eltern und Kolleg*innen gibt er den wohlmeinend klingenden Rat weiter, sich von „denen“ fernzuhalten. Manch einer nennt uns noch etwas phantasievoller „Internetautisten“, was ich sehr lustig finde. Begreift man das Internet als Möglichkeit der Barrierefreiheit, ist das in etwa so, als nenne man Gehbehinderte „Rollstuhlmenschen“ – also ziemlich albern. Weiterlesen

Vaxxed – die Zelluloid gewordene Stigmatisierung

 

Fast konnte man hoffen, Andrew Wakefield sei nach den Skandalen um seine gefälschten Impfstudie von der Bildfläche verschwunden. Im vergangenen Jahr wurde man leider eines besseren belehrt. Als Drehbuchautor und Regisseur wagte er seine Rückkehr auf die Bühne – und das sogar im Kinoformat. Mit seinem Film Vaxxed – die schockierende Wahrheit möchte er erneut die inzwischen mehrfach widerlegte These der autismusverursachenden MMR-Impfung unter das Volk bringen. Aufgrund seiner gefälschten Studie, mit der er vergeblich die These zu untermauern versuchte, wurde ihm die Approbation entzogen.
Im 90 Minüter Vaxxed – die schockierende Wahrheit inszeniert er sich als Opfer einer weltweiten Pharma-Verschwörung, die das Ziel verfolgt, der Menschheit gesundheitlich zu schaden, um so noch mehr Geld verdienen zu können. Mit Robert DeNiro fand diese bizarre Verschwörungstheorie einen prominenten Unterstützer, trotzdem wurde sein Film nach Protesten vom renommierten Tribeca Film Festival abgelehnt. Auch in London und Brüssel scheiterte er. Nun hat diese unglückseelige Rolle Zelluloid einen deutschen Verleih gefunden: Die Busch Media Group GmbH und Co. KG. Weiterlesen

Die Selbstvertretung im Zusammenspiel mit Fachkräften

Vor ein paar Monaten habe ich schon einmal darüber geschrieben, wie schwer es ist, sich für die autistische Selbstvertretung stark zu machen. Inzwischen hat sich die Situation noch verschärft. Seit die Aktion Mensch entschieden hat, ihre Förderung für ABA-Projekte auslaufen zu lassen und keine neuen Projekte zu fördern, die ABA beinhalten, haben sich die behindertenfeindlichen Angriffe, vor allem von Fachkräften, gefühlt vervielfacht.

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Problem Arztbesuch – Ein Mitmachtext


Meine Texte versehe ich gerne mit Ideen oder Lösungen. Ich ende, wenn möglich, mit einem Rat oder zumindest mit ein paar positiven Worten. Heute kann ich das nicht, denn hierzu habe ich keine Lösung. Nur ein wirklich großes Problem. Und die leise Hoffnung, zusammen mit euch, meinen Leser*innen, vielleicht zu einer Teillösung zu kommen. Das hier ist also ein Mitmachtext. Ergänzt ihn bitte um eure konstruktiven Ideen, indem ihr die Kommentarfunktion nutzt.

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