Cros und Schweigers Film „Unsere Zeit ist jetzt“ ist kein Meisterwerk. Warum er uns trotzdem gefällt

bildschirmfoto-2016-10-08-um-17-59-23

Was passiert, wenn Cro, Til Schweiger, ein Drehbuchautor, der schon einmal was von Autismus gehört hat, eine Menge Geld und eine Handvoll Filmkameras aufeinandertreffen? Spoiler: Nichts Besonderes.

Der Trailer zu „Unsere Zeit ist jetzt“ war vielversprechend. Nicht, weil ich Cro-Fan bin, sondern weil da scheinbar eine Protagonistin zu sehen war, die nur ganz zufällig autistisch ist.

…auf Bento.de weiterlesen.

Die Sekte der Menschen, die glauben, dass Impfungen Autismus verursachen

Impfgegner Autismus

Ein Gastbeitrag von Misha Verollet. Der Artikel erschien zuerst auf englisch hier.

Es gibt eine lautstarke Bewegung, die behauptet, dass Impfungen Autismus verursachen. Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis für diesen Mythos; im Gegenteil, die Beweislage ist überwältigend und eindeutig. Es gibt schlichtweg keine Verbindung zwischen Autismus und Impfungen. Die CDC zählt Impfungen zu den 10 größten medizinischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Unbeeindruckt davon hält die Sekte der Impfgegner an ihrem Weltbild fest, mit katastrophalen Auswirkungen für die Gesellschaft.

Weiterlesen

ABA stoppen – Ein erster Schritt.

stop-1374937_1920

 

Die Belange von Autist*innen stehen in der Regel nicht auf der politischen Agenda – weder in Sachen Bildung, noch mit Themen, die das Schwerbehindertenrecht betreffen. Und das, obwohl sich selbst der UN-Generalsekretär bereits zu unserer Lage geäußert hat. Wir fühlen uns dadurch nur noch mehr als Personen, deren Rechte nicht anerkannt und deren Bedürfnisse ignoriert werden. So wie im bereits seit Jahren geführten Kampf gegen die Therapiemethode ABA, die Elemente aus Folter und Missbrauch enthält und trotzdem als Nummer Eins-Therapiemethode für Autist*innen gilt. Allein die Tatsache, dass eine derart schädigende, traumatisierende Methode im Jahre 2016 noch angewandt werden darf, sollte uns schon erschrecken. Umso schlimmer ist es, dass sie von Organisationen wie Aktion Mensch – die sich laut eigenen Angaben für Menschen mit Behinderung einsetzen – mit sechsstelligen Summen gefördert wird.
Weiterlesen

Rezension: Umgang mit autistischen Menschen – Ratgeber für Lehrer, Mitschüler und Eltern

14123493_955962561179143_69207324_o

 

Es gibt zahllose Publikationen voll ethisch fragwürdiger Ratschläge zum Umgang mit autistischen Kindern an pädagogischen Einrichtungen und im Elternhaus. Darum war ich neugierig, aber zugegeben auch voreingenommen, als ich ein Rezensionsexemplar der Broschüre „Umgang mit autistischen Menschen“ des Frischtexte Verlags erhielt.
Es ist mir bewusst, dass es wenig empfehlenswert ist, mit einer negativen Einstellung an einen Text heranzugehen, doch die Masse der defizitär orientierten Veröffentlichungen mit demütigenden, entwürdigenden Vorschlägen zum Umgang mit autistischen Kindern erreicht auch bei mir, dass die Neugier der Furcht weicht. 

 Weiterlesen

So ein Overload.

metaphor-1209691_1920

Eines ist sicher: Wir brauchen das Gefühl von Sicherheit und tun viel dafür.
Menschen machen ihre Wohnungen kindersicher, ihre Kabel haustiersicher, ihre Haustüren einbruchssicher, ihre Altersvorsorge krisensicher. Ich mache mein Leben overloadsicher.
Overloads, das sind diese Zustände, in denen nichts mehr geht, die man kaum erträgt und die alles zum Stillstand bringen. Overloads, das sind diese Situationen, die zum Leben mit Autismus einfach dazugehören. Man muss immer damit rechnen, in einen hineinzurutschen, wenn Reize auf das eigene Gehirn einprasseln wie Schlüpfer auf Justin Bieber, doch im Gegensatz zu Justin kann man als Autist*in nicht einfach mal von der Bühne gehen und im Backstage ordentlich Dampf ablassen, nein. Man steckt weiter im Alltag und sollte doch bitteschön so unauffällig wie möglich bleiben.
Weiterlesen

Lassen Sie uns über Tonnen sprechen.

oil-802209_1920

Ich bin ja ein bescheidener Mensch. Ich habe nicht allzu viele Ansprüche und Wünsche. Zugegeben, ich mag es einfach. Mit Kaffee, WLan und einer stillen Ecke kann man mich tagelang glücklich machen.

Wenn ich mir aber einen Wunsch erfüllen dürfte, es wäre eine Tonne.
Ja. ich hätte wirklich gerne eine Tonne. Eine Raumschifftonne. Wie es sich für eine richtige Weltraumfrau wie mich gehört, so eine Tonne wie in dem Film „Im Weltraum gibt es keine Gefühle“. Da versteckt sich ein Junge immer in einer Tonne, wenn ihm alles zu viel wird, so ein Junge wie ich es bin, also kein Junge, ich bin kein Junge, aber ich bin autistisch, so wie der Junge. Der hatte so eine Tonne, und ich will auch so eine Tonne. Eine Tonne, in der ich mich verstecken kann, wenn die Welt wieder zu laut wird, zu drängend, zu erschöpfend. Wenn ich wieder innerlich wund bin von all den Sinnesreizen und Eindrücken, die da draußen  lauern.
Weiterlesen

Das Asperger-App-Paradoxon der SZ. Eine Replik.


mobile-phone-426559_1920

Ein Gastbeitrag von @misharrrgh, der sonst auf Socializm über Social Media und digitales Leben schreibt.

Ich bin Autist. Ich falle in den Teil des Spektrums, den manche Asperger nennen. Wir Autisten machen das zwar nicht mehr, wir sprechen vom Autismusspektrum, ja, ohne Störung, aber das ist eine andere Geschichte. Das mit dem Autismus habe ich mir nicht ausgesucht. Ich bin nicht eines Tages aufgewacht und habe gedacht, hui, also, ab heute bin ich Asperger-Autist. So war das nicht. Ich wachte eines Tages auf, nachdem ich über viele Tage hinweg jeden Tag ein kleines bisschen später aufgewacht war, und Menschen um mich herum zerrten mich mit den Worten aus dem Bett, dass man sich das jetzt nicht länger ansehen würde, und dann saß ich vor einer klinischen Psychologin, auf dem Zettel in meiner Hand stand F32.3, gerade wollte ich aufstehen und gehen, als sie mich fragte, ob ich mich denn schon auf Autismus habe testen lassen.

Weiterlesen

Autismus erleben – ein Spaß für die ganze Familie?

An diesem Wochenende fand in Augsburg der „Schwabentag“ statt, eine Veranstaltung, bei der Organisationen Gelegenheit hatten, über Behinderung zu informieren. Bereits im März sprach ich im Interview mit dem Stern über die für diesen Tag angekündigte Autismus-Erlebnis-Kabine des Caritasverbands für die Diözese Augsburg. Ich fand dieses Konzept bereits im Vorfeld bedenklich und äußerte mich entsprechend. Die daraufhin aufgenommene Kommunikation mit dem Caritasverband blieb ergebnislos: Ihrer Ankündigung, mit uns zusammenzuarbeiten, folgten keine Taten.
Weiterlesen

Was tun, wenn Schüler Autismus haben?




Mit einem unentdeckten Autismus zur Schule zu gehen ist furchtbar, davon weiß nahezu jeder Mensch mit Autismus zu berichten. Mit einem diagnostizierten Autismus zur Schule zu gehen, scheint inzwischen aber die schlimmere Variante zu sein. Beinahe täglich lese ich von frustrierten Eltern autistischer Kinder und Kinder mit anderer Behinderung – ein aktueller Stern-Artikel zeichnete ein besonders düsteres, wie reales Bild – denen Inkompetenz vorgeworfen wird, weil sie auf die Bedürfnisse ihres Kindes hören. Eltern, die bevormundet werden und denen ein den häufig völlig unterschätzten Fähigkeiten des Kindes angepasster Bildungsweg verwehrt wird. Ihre teils jahrelangen Kämpfe bleiben nicht selten ohne Erfolg. Weiterlesen

Diagnose Autismus – Was nun?

Gerade für erwachsene Menschen ist der Weg zur Autismusdiagnose steinig und schwer. In der Regel liegen umfangreiche Probleme vor, bevor der Verdacht auf Autismus überhaupt erst entsteht. Daher glaubt man schnell, eine Autismusdiagnose bringt – wird sie denn dann gestellt – im Handumdrehen Erleichterung und Lebensqualität. Weiß man erst, woran es liegt, kommt sicher schnell wieder alles in Ordnung. Doch das ist zu kurz gedacht.
Warum ist gerade die Zeit nach der Diagnose so schwer und wie übersteht man sie am besten?

Weiterlesen