Als ich die Arzthelferin leise darüber informierte, dass ich Autistin sei und auf ihr Entgegenkommen in Sachen Kommunikation angewiesen bin, konnte man sehr gut beobachten, wie sich ihr Gesicht Muskel für Muskel zu einer abweisenden Grimasse verzog und sie fauchte „Jaja, ich sage es dem Arzt, gehen Sie mal ins Wartezimmer.“
Aber ich musste es ihr ja mitteilen, vor allem, um Kommunikationsproblemen vorzubeugen. Meine Schilderungen von Schmerzen und Beschwerden sind wohl derart neutral und distanziert, dass man mir oft schlicht und ergreifend nicht glaubt, mich nicht ernst nimmt oder mir unterstellt, ich würde simulieren.
Verunsichert schlich ich durch einen Wald aus Schildern, die mir die Nutzung meines Mobiltelefons untersagten, ins Wartezimmer, wo bereits ein älterer Mann saß, der gähnend braun-gelben Schorf von seinem Bein kratzte. Die herunterfallenden Schorfstückchen bildeten interessante Farbakzente auf dem grauen Teppich. Ich zückte mein Mobiltelefon, um ebendies dem Internet mitzuteilen. Weiterlesen →