Social Media als Mittel zur Barrierefreiheit?


Eine ganze Weile schon scheint es en vogue zu sein, in Feuilletons und Blogs Rants über Social Media zu schreiben, den Untergang aller entsprechenden Plattformen anzukündigen und eine Entwöhnung vom Smartphone zu fordern. Nicht mehr nur eine Ernährungsphilosophie, soll uns Detox auch in digitaler Form zu besseren Menschen machen. Das Internet, Smartphones, all das hält uns angeblich ja vom wirklich Wichtigen ab: Dem zwischenmenschlichen Kontakt.

Derartige Texte lassen mich ob ihrer Kurzsichtigkeit bitter lachen, denn es gibt Personengruppen – Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen zum Beispiel – für die ermöglicht Social Media erst den Aufbau und die Pflege zwischenmenschlicher Kontakte. Auch für viele Autist*innen sind soziale Medien ein wichtiges Thema und ermöglichen mehr Teilhabe am sozialen Leben. Weiterlesen

Das Asperger-App-Paradoxon der SZ. Eine Replik.


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Ein Gastbeitrag von @misharrrgh, der sonst auf Socializm über Social Media und digitales Leben schreibt.

Ich bin Autist. Ich falle in den Teil des Spektrums, den manche Asperger nennen. Wir Autisten machen das zwar nicht mehr, wir sprechen vom Autismusspektrum, ja, ohne Störung, aber das ist eine andere Geschichte. Das mit dem Autismus habe ich mir nicht ausgesucht. Ich bin nicht eines Tages aufgewacht und habe gedacht, hui, also, ab heute bin ich Asperger-Autist. So war das nicht. Ich wachte eines Tages auf, nachdem ich über viele Tage hinweg jeden Tag ein kleines bisschen später aufgewacht war, und Menschen um mich herum zerrten mich mit den Worten aus dem Bett, dass man sich das jetzt nicht länger ansehen würde, und dann saß ich vor einer klinischen Psychologin, auf dem Zettel in meiner Hand stand F32.3, gerade wollte ich aufstehen und gehen, als sie mich fragte, ob ich mich denn schon auf Autismus habe testen lassen.

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