Verstörungstheorien im Radio

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Ja, Kommunikation ist für Autisten schwierig.
Trotzdem war ich gestern in der DRadio Wissen-Sendung „Eine Stunde Talk“ mit Sven Preger zu Gast und durfte über mein erstes Buch „Verstörungstheorien“ und über mein Leben mit Autismus sprechen. Wer die Sendung verpasst hat, kann sie hier ganz in Ruhe nachhören: Eine Stunde Talk – Marlies Hübner, die Nicht-Neuro-Typische.

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Die Ausgrenzungskultur der Anderen.

Ist das nicht lustig? Ich kenne tatsächlich keine selbstironischeren, sarkastischeren Menschen als Autisten. Und ich selbst stehe ihnen mit meinem zynischen Wesen kein bisschen nach.
Doch mit dem Humor ist es so eine Sache, denn er hat eine feine Grenze. Da gibt es nämlich diesen ganz bestimmten Moment, in dem ein Witz nicht mehr lustig ist, sondern verletzt. Demütigt. Denjenigen, dem er galt, bloßstellt.
 Genau diese Grenzüberschreitungen sind harter Alltag für Behinderte, Kranke und andere Randgruppen und sie geschehen täglich. Privat ebenso wie in den Medien.
Als lebendes Ziel dieser vermeintlich humorvollen Verletzungen hat man in der Regel zwei Möglichkeiten. Sich dagegen wehren und dafür belächelt werden. Oder schweigen, es aushalten und für seine vermeintliche Abgebrühtheit ein paar Extralacher kassieren. Einfach so tun, als sei es in Ordnung. Doch das ist es nicht.

 Es ist nicht in Ordnung, sondern oft einfach nicht mehr als Behindertenfeindlichkeit. Ableismus. Weiterlesen

Der Masturbationsautismus im Feuilleton.

Heute Morgen machte man mich auf einen Artikel im Feuilleton der FAZ aufmerksam, in dessen Titel die Formulierung „Nur ein neuer Autismus kann uns retten“ verwendet wurde. 

Ich hielt das für einen der üblichen Medien-Fehltritte und twitterte noch ganz unaufgeregt darüber.

Einige Tassen Kaffee später fühlte ich mich in der Lage, den kompletten Artikel zu recherchieren und sah mich nach dessen Lektüre zwar nicht kafkaesk in einen Käfer verwandelt, wohl aber in geballte Fassungslosigkeit.
Wenn ich Derartiges lese, werde ich sehr wütend. Die Wut weicht aber bald und ich fühle mich einfach nur noch resigniert, müde und unfassbar hilflos.

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